Abgeholt & Aufgerüstet – Reisebericht No.2
Wir haben unsere ASK 21 zurückgeholt und aufgerüstet – und wie sie aussieht! Möglich gemacht durch eure Spenden. Lackiert wurde der Flieger in der Slowakei, eine ziemliche Strecke welche schon auf der Hinfahrt von einem Reisebericht begleitet wurde. Diese Tradition wollten wir nicht brechen! Viel Spaß beim Lesen.
11:30 Uhr Abfahrt in Groß-Eygen. Unser Ziel: Slowakei, die frischlackierte ASK21 muss zurück. Burkhardt berichtete über die gemeinsame Fahrt mit Lenny in einem ausführlichen und amüsanten Reisebericht. Die Messlatte liegt hoch, wir (das sind Max, Axel und ich, Simon) akzeptieren die Herausforderung. Alles wollen wir anders machen, bei der guten Vorbereitung unserer Vorgänger angefangen. Also Türen zu, Navi an und los. Die Fahrt bleibt erstmal ohne besondere Vorkommnisse, hinter Würzburg wird über das Handy noch ein Hotel gebucht (Stichwort Vorbereitung) und Max verkauft übers Telefon weiter stolze Mengen Kies und Sand an die Kommunen und Baustellen der Republik. Durch tiefhängende Wolken kämpfen wir uns weiter gen Osten. In Rekordzeit sind wir an Nürnberg vorbei. Dann ein letzter Tankhalt mit Vignettenkauf vor der Grenze um kurz hinter dieser Axels Frikadellendose aufzureißen. Das Leben meint es gut mit uns! Während unsere Vorgänger den Trip als Bildungsurlaub verstanden haben werden wir von einer viel tiefersitzenden Motivation angetrieben: Wir wollen abends in Prievidza ein Bierchen zischen. Umso mehr freuen wir uns dann Pilsen zu erreichen. Wir sehen gleich einen Puchacz im F-Schlepp starten, ein Zeichen des Himmels.
Mit Einbruch der Dunkelheit legen die Fahrer um uns auch die Verkehrsregeln ab. LKW-Fahrer treiben mit dem Pedal am Bodenblech ihre Ladung durch die Serpentinen und überholen PKWs. Auch wir mogeln uns an einem ukrainischen Sprinter, welcher in Schlangenlinien die Straße abfährt, vorbei und verwirren durch einen Straßenneubau unser Navi gewaltig. Irgendwann dann sind wir in der Slowakei und merken dies nur an dem neuen Handynetz und den Spritpreisen in Euros, dem Schengen-Raum sei es gedankt! Eine Vignette für dieses Land haben wir bürokratielos über das Handy organisiert. Um 22:15 erreichen wir dann unser Hotel in Prievidza um von einem glatzköpfigen Sympathieträger empfangen zu werden. Nach einem kurzen Telefongespräch mit der Chefin versichert man uns dass keine Gastronomie oder Imbiss mehr auf hat. Nach dem CheckIn in unserem geräumigen und preiswerten Zimmer versuchen wir es dank Google Maps trotzdem. Nach kurzem Spaziergang durch das Stadtzentrum reift die Erkenntnis dass die Chefin sich gegen den Global Player durchsetzt. Also ab in den Pub welchen wir auf dem Hinweg gesehen haben, bei diesem sollten wir dann sogar noch einen Burger mit Fritten finden. Bei drei Humpen lokalen Topvar beobachten wir das Balzverhalten der Ortsansässigen und lassen den Abend ausklinken. Kosten soll uns das Ganze pro Person inklusive Essen unter 10€. Schlafen kann man nach so einem langen Tag trotz des sonoren Schnarchens der Altjugend hervorragend.
Am nächsten Morgen stehen wir früh auf und sind um acht beim Frühstückstisch. Für einen Pauschalpreis von 4€ wird vom Kaffee mit Croissant über das Ei mit Speck bis hin zur Hühnerleber an Röstzwiebeln so viel geliefert wie man Essen kann. Ungläubig wie wir sind werden wir von Google belehrt das dass durchschnittliche Monatsbruttoeinkommen in der Slowakei ein Viertel von dem in Deutschland ist. Uff, das Weltbild wurde wieder eingenordet. Um 9:00 sind wir mit Ivan am Flugplatz verabredet. Dort angekommen werden wir von den Jungs mit offenen Armen empfangen. Schwer beeindruckt von der Lackierung und Inneneinrichtung (Golf GTI Polster ftw) checken wir den Rumpf und die Flächen auf Herz und Nieren. Nachdem wir alle drei diese für gut befunden haben verziehen wir uns in Ivans Büro und kümmern uns um den Papierkram welcher glücklicherweise auch vollständig ist. Also ein kurzer Anruf in die Heimat um Fabian das Go für die Überweisung zu geben. Während die Jungs unseren Flieger in den Hänger packen versuchen wir einen Adapter für den Hängerstecker zu organisieren, dieser hat nämlich ein paar Pole weniger als der Passat. Ein kleiner Schönheitsfehler in unserer Tour den Martin durch das freundliche Überlassen eines Adapters für uns korrigiert. Nochmal Schwein gehabt.
Vor 11 Uhr gehts dann wieder zurück in die Heimat, mit Hänger unwesentlich langsamer. Der morgendliche Plan die 1000km weiter nach Osten zu fahren um in Kiev zu landen wurde für einen anderen Tag aufgehoben. Die Straßen sind bis auf holprige 10km makellos, das Meckern unserer Vorgänger wird somit schnell als westliche Überheblichkeit oder als französische Automobilingenieurskunst enttarnt. Schämen sollten die sich. Die hügelige Landschaft macht Laune, auf der Fahrt sehen wir genug Wild für ein Menschenleben, ein Bruchteil davon jedoch tot im Seitengraben. Einige Kilometer weiter wird der Ritt dann doch was holpriger. Wir sind uns einig dass unsere erhöhte Geschwindigkeit auf dem Hinweg die Straße für uns geebnet hatte und jetzt der Hänger das Ganze verschlimmert. Ich, als jemand der den Bericht während der Fahrt schreibt, entscheide mich dagegen den vorangegangenen Vorwurf an unsere Kameraden zurückzuziehen. Dafür bin ich viel zu stolz und es trifft schon die Richtigen 😉 Sobald die Tortur nach kurzer Zeit endet, beschäftigen wir uns wieder damit unseren Tempomat an das was der Hänger und der slowakische Bußgeldkatalog her geben anzupassen. Die Stimmung ist gut, bei bestem Wetter passieren wir Landesgrenzen und fressen Kilometer. Der Schnitt passt und die Straßen sind ungewöhnlich frei. Wir wechseln uns wieder als Fahrer nacheinander ab. Mittlerweile ist in Lindlar längst alles aufgerüstet und die Leute sind wieder zu Hause. Wir tanken nochmal voll und lassen uns von den Metaphern des Budesligakommentators des FCB-Dortmund-Spektakels belustigen. Man ist sich einig: Für die nächste Lackierung stehen wir wieder zur Verfügung. Problemlos passieren wir den Frankfurter Flughafen und bestaunen die Lichter der parallel anfliegenden Maschinen in der einbrechenden Dämmerung. Heute ist die A3 gnädig zu uns! Pockmo ruft an und erfragt den Stand der Dinge, das Gespräch entgleitet schnell und es werden Sprüche geklopft. Erheitert fahren wir weiter Richtung Köln um dann in Rösrath abzufahren. Wir bringen die 21 heute noch nicht zum Platz, sondern erst am nächsten Tag pünktlich zur Jahresnachprüfung.
Um halb 11 kommen wir nach knapp über 12h Fahrzeit in Eigen an. Anders als unseren Vorgänger bleibt uns ein Empfangskomitee dank unserer heroischen Leistungen nicht verwehrt. Pockmo hat noch eine Gerstenschorle gekühlt – Kuss aufs Auge, Habibi! Wir lassen den Abend gemütlich ausklinken und verabschieden uns bis zum nächsten Mal. Die unfassbare Dankbarkeit und Demut des Vereins lastet auf unser aller Herzen, gern geschehen LSV! <3