Ein großer Tag in meinem Leben

Ein großer Tag in meinem Leben

Die ersten Starts ohne Fluglehrer wird kein Pilot jemals vergessen können, doch der Weg dahin ist manchmal steinig!

Lennart hat diesen Etappensieg hinter sich gebracht und berichtet:

Samstag der 20.05.2017.  An diesem Tag sollte ich einen großen Schritt in Richtung SPL machen. Der Tag begann wie immer mit dem morgendlichen Briefing in versammelter Runde. Es war ein Tag wie jeder andere auch. Die Flugzeuge wurden zur unteren Startstelle gezogen, der Flugbetrieb aufgebaut und die Schulung wurde begonnen. Dann war ich an der Reihe. Mein Fluglehrer Andreas stieg in den Flieger. Meinen Startcheck hatte ich bereits gemacht. In der nächsten halben Stunde machten wir zwei Schulstarts von je 5 Minuten. Es waren zwar nur kurze Platzrunden, aber die Starts hatten sich gelohnt. Mein ewiges Problem des Abfangens bei der Landung schien gelöst zu sein. Die erste Landung war ok, aber die zweite Landung war perfekt. Anschließend sollte der dritte Schulstart folgen. Same procedure as every flight, Startcheck durcharbeiten. Andreas kam zum Flugzeug und nahm den Fallschirm auf, doch dann klickten plötzlich die Anschnallgurte. Schon in diesem Moment begann mein Herz schneller zu schlagen. Ich sah Andreas aber noch neben dem Flugzeug stehen. Sollte jetzt etwa der Moment gekommen sein auf den ich so lange gewartet hatte? Auch schon in der Vorsaison hatte ich darauf gewartet, doch jedes mal klappte irgendetwas nicht. Entweder meine Landungen waren katastrophal (besonders durch den Abfangbogen), das Wetter spielte nicht mit oder es war nur ein Fluglehrer da. Am Ende der letzten Saison war ich kurz davor das Fliegen aufzugeben, ich kam einfach nicht von der Stelle.

Andreas stand neben mir grinste mich an und sagte: “So du bist fit, du machst das“. Explosionsartig machten sich drei Gefühle in mir breit Freude, Nervosität und Angst und tausende Gedanken schossen mir durch den Kopf: Was würde passieren wenn der Start nicht so verläuft wie geplant, was wenn die Landung in die Hose geht oder, oder, oder. Doch es ging los, keine Zeit mehr an Unwichtiges zudenken. Das Seil wurde eingeklinkt und ich konnte fühlen und hören wie mein Herz schlug. Der Start war super. 300 Meter Ausklinkhöhe. Für einen A-Flug ideal. Meine Fahrt war bei 60 km/h. Ich drückte den Knüppel immer weiter nach vorn, aber es passierte kaum etwas, doch dann endlich baute sich langsam Fahrt auf. Auch die Kurven klappten nicht so gut wie immer, da die Seitenruder erstaunlich leicht zu bedienen waren nachdem die Fluglehrerschuhe nicht mehr darin standen und auch das Gewicht des Fluglehrers fehlte. Die erste Landung war ganz ok. Die beiden nächsten Starts waren ebenfalls so gut wie der erste und die Kurven wurden auch besser. Die zweite Landung war super, der Abfangbogen kam zwar spät, war aber vorhanden. Bei der dritten Landung, aber klappte alles wie am Schnürchen, trotz ein paar Windböen. Der Anflugwinkel passte und den Abfangbogen leitete ich in der richtigen Höhe mit der richtigen Geschwindigkeit ein. Ich war überglücklich. Über Funk wurde mir schon gratuliert. Meine Mundwinkel zogen sich automatisch nach oben und blieben auch in dieser Position für den Rest des Tages. Später ließ ich die Flüge Revue passieren und mir fiel auf, dass ich nach dem Ausklinken immer begonnen hatte zu singen.

Jetzt nach der bestandenen A ist die Freude am Fliegen wieder richtig da  und die Vorfreude auf das Fliegerlager im August noch größer. Ein großer Schritt in Richtung Flugschein ist geschafft, aber jetzt geht es erst richtig los. Mein nächstes Ziel ist natürlich die B und anschließend die C-Prüfung, aber der Flugschein ist in der Ferne schon erkennbar. Das Fliegen war schon immer ein großer Traum von mir und ich bin so glücklich endlich selbst fliegen zu können. Auch ein paar Wochenenden nach der bestandenen Prüfung bekomme ich das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht sobald ich alleine in das Flugzeug steige und abhebe.